Perspektiven

 

 

08.01.2019 12:02 ++25.11.2017 05:55

 

Trauma-Bewältigung

               

                Missbrauch,

Katastrophen,

                      Unfallverarbeitung

Als Trauma (Plural: Traumata oder Traumen) oder Psychotrauma bezeichnet man in der Klinischen Psychologie eine von außen einwirkende Läsion der seelisch-psychischen Integrität.

Der Begriff bezeichnet also nicht - wie häufig angenommen - das gefährliche, bedrohliche Ereignis selbst, welches die psychischen Verarbeitungskapazitäten eines Menschen komplett übersteigt und intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen auslöst. Sondern er beschreibt die von solchen Ereignissen schwer verletzte Seele (Psyche) und daraus resultierenden Symptome und Verhaltensweisen.

Beispiele sind: Flucht, Krieg, Folter, Unfälle, Katastrophen, Kindesmisshandlung, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch, Mobbing, Krankheiten, Verschüttungen bei Bergarbeitern, Miterleben der genannten, bisweilen mehrerer usw. Ein Trauma kann ebenso durch den Verlust, das (plötzliche) Verlassenwerden einer wichtigen, stabilen Bezugsperson, eines geliebten Menschen, ausgelöst werden. Nicht selten ist die Folge davon das Vermeiden von Nähe innerhalb von Beziehungen, da man große Angst empfindet auch diese Person wieder zu verlieren. Kommt es nach einem Verlust zu einem erneuten Verlust einer wichtigen Bezugsperson, wird meist das erste Verlassenheitstrauma reaktiviert und man spricht von einer Retraumatisierung. Als in den siebziger und achtziger Jahren Kleinkinder in den Krankenhäusern nicht von ihren Eltern besucht werden durften, kam es bei vielen Kleinkindern und Säuglingen zu solchen Verlassenheitstraumata mit Sofort- und Spätfolgen: die Kinder erkannten zum Teil ihre Eltern nicht wieder, ließen sich nicht mehr so tief auf Beziehungen ein oder klammerten verstärkt. Im Erwachsenenalter kann es z.B. zu unverhältnismäßig starken emotionalen Reaktionen kommen (Trigger) wenn eine wichtige Bezugsperson weggeht.

Die durch sog. Trigger ausgelösten Verhaltensweisen können sich bis ins hohe Alter zeigen. Ein Trigger ist ein Ereignis, das den Traumatisierten hauptsächlich emotional (meist in Form von Ängsten) an sein Trauma erinnert. Z.B. kann das Geräusch eines Sylvesterknallers bei einem Menschen, der einen Bombenangriff miterlebt hat, panische Angst auslösen. An das eigentliche traumatische Ereignis erinnert er sich jedoch in vielen Fällen nicht, besonders wenn es sich im Kleinkindalter ereignet hat. Maßgeblich für die Folgewirkungen des Traumas ist nicht die äußere Intensität des erlebten Ereignisses, sondern die subjektive Wahrnehmung der eigenen, zwangsläufig verdrängten schweren Kränkung bzw. Verletzung.

Vernachlässigung kann ein ebenso starkes Trauma auslösen wie ein äußerer Gewalteinfluss. Die seelisch-psychische Entwicklung wird von dieser seelischen Verletzung meist auffällig geprägt, sodaß man von einer akuten Belastungsreaktion, oder posttraumatischen Belastungsstörung, Anpassungsstörung spricht. Ebenso kann es durch ein Trauma zur Entwicklung von neurotischen Erkrankungen (Neurosen) kommen.