Perspektiven

 

 

08.01.2019 12:02 ++25.11.2017 05:55

     Krisen

 

              Stress

 

                     Unsicherheiten

      

       Mangelnder

 

Selbstwert

 

 

                Stress

Eigentlich versteht man unter Stress die Auswirkungen (Symptome) der auslösenden Faktoren (Stressoren). Sie können z.B. physikalischer Natur sein (Kälte, Hitze, Lärm, starke Sonneneinstrahlung etc.) oder toxische Substanzen (z.B. Zigarettenrauch stresst den menschlichen Körper). Auch bestimmte eigene Einstellungen, Erwartungshaltungen und Befürchtungen können auf emotionaler Ebene Stressoren sein. Stress ist also die Anpassung des Körpers an diese Stressoren, bzw. seine Reaktion auf diese.

Stress ist individuell. Verschiedene Stresstheorien haben versucht, den Zusammenhang zwischen Stressoren und Stressreaktion darzustellen. Die Modelle sind mit wachsendem Erkenntnisstand zunehmend komplexer geworden. Beispielhaft können benannt werden:

· Allgemeines Adaptationssyndrom nach Hans Selye (1936): Dieses Modell ist das ursprüngliche Stresskonzept. Es stellt die Folgen punktuellen und chronischen Stresses dar. Mit Wahrnehmung eines (jeden) Stressors folgt eine Anpassungsreaktion. Nachgewiesen wurde, dass auf jede Anspannung- eine Entspannungsphase folgen muss, da nur bei ausreichender Erholung ein gleichbleibendes Niveau zwischen Ruhe und Erregung gehalten werden kann. Folgen in kurzen Abständen weitere Stressoren, wächst das Erregungsniveau weiter an.

Notfallreaktion nach Walter Cannon (1914, 1932): Nach diesem Modell reagiert der Körper blitzartig durch die Herstellung einer „Flucht oder Angriffsbereitschaft“. Siehe oben unter Zoologische Grundlagen.

Transaktionales Stressmodell nach Lazarus (1974): Zusätzlich zu den oben genannten Modellen werden persönliche Bewertungsebenen eingefügt. Demnach wird Stress wesentlich von kognitiven Bewertungsprozessen mit bestimmt. Stress ist damit eine Interaktion zwischen der (individuellen) Person und der Umwelt. Es wurde nachgewiesen, dass Stress durch Einstellung und Erfahrung beeinflussbar ist.

Theorie der Ressourcenerhaltung nach Stevan Hobfoll (1988, 1998; Hobfoll & Buchwald, 2004): Die Theorie der Ressourcenerhaltung ermöglicht ein umfassenderes und stärker an den sozialen Kontext gebundenes Verständnis von Stress. Zentrale Annahme ist, dass Menschen ihre eigenen Ressourcen schützen wollen und danach streben, neue aufzubauen. Stress wird als eine Reaktion auf die Umwelt definiert, in der (1) der Verlust von Ressourcen droht, (2) der tatsächliche Verlust von Ressourcen eintritt und/oder (3) der adäquate Zugewinn von Ressourcen nach einer Ressourceninvestition versagt bleibt im Sinne einer Fehlinvestition.

 

Psychosoziale Stressfaktoren

Zeitmangel

Lärm

Geldmangel, Armut

fehlende Gestaltungsmöglichkeiten, mangelndes Interesse am Beruf und in der Freizeit

große Verantwortung

Mobbing am Arbeitsplatz, Mobbing in der Schule

· Schichtarbeit (bewirkt eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus und gesundheitliche Probleme)

· Ständige Konzentration auf die Arbeit (zum Beispiel bei Fließbandarbeit)

Angst, nicht zu genügen

Soziale Isolation, Verachtung und Vernachlässigung

· Schlafentzug

· Reizüberflutung

· Krankheiten und Schmerzen, eigene und die von Angehörigen

· Seelische Probleme, unterschwellige Konflikte

· Schwerwiegende Ereignisse (beispielsweise ein Wohnungseinbruch, eine Operation, eine Prüfung)

auch (unausgleichbare) Unterforderung, Langeweile und Lethargie

· Tod eines Angehörigen

Untersuchungen haben belegt, dass Frauen intensiver und länger auf Stresssituationen reagieren und grundsätzlich stressempfindlicher sind als Männer. Die Ursachen hierfür sollen jedoch nicht körperlicher sondern kognitiver Natur sein. Ursachen sollen sein:

· geringere Fähigkeitsüberzeugung

· geringere Kontrollüberzeugung

· höheres Abhängigkeitsempfinden

Um ungesunden Arbeitsstress zu charakterisieren, haben sich zwei Modelle bewährt: Das Anforderungs-Kontroll-Modell von Karasek und Theorell (1990) [1] und das Modell nach Siegrist (1996)[2], zitiert nach[3]

 

Stressreaktionen

Typische Stress-/ Panik-/ Krisen-Reaktionen (aus einem Konzept der "Ulrich-Schmidl-Schule" Straubing) bei:

Erwachsenen (Schwerpunkte)

Gehirn: Abbau von Gehirnmasse, Einschränkung der emotionalen Ebene, Durchblutungsstörungen im Gehirn

Gefühle: Traurigkeit, Ärger, Schuld, Vorwürfe, Angst, Verlassenheit, Müdigkeit, Hilflosigkeit, Schock, Jammern, Emanzipation, Erleichterung, Taubheit, Leere, Hoffnungslosigkeit, Deprivation, Demütigung

Kognition: Ungläubigkeit, Verwirrung, Vorurteile, Konzentration, Halluzinationen, Depersonalisation

körperlich: Übelkeit, Enge in Kehle und Brust, Übersensibilität bei Lärm, Atemlosigkeit, Muskelschwäche, Mangel an Energie, trockener Mund

Verhalten: Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Geistesabwesenheit, sozialer Rückzug, Träume über das Ereignis, Vermeidung von Nähe zu Tatort oder ähnlichen Situationen, Seufzen, Aktivismus, Weinen, Hüten von „Schätzen"

Kindern und Jugendlichen im:

· Alter von 1 – 5

Daumenlutschen, Bettnässen, Dunkelangst, Angst vor Tieren, Klammern, Nachtangst, Verlust der Darm- und/oder Blasenkontrolle, Verstopfung, Stottern/Stammeln, Appetitlosigkeit oder Heißhunger, Schwitzen

 

· Alter von 5 – 11

· Irritiert sein, Jammern, Klammern, Aggressivität, Geschwisterrivalität, Alpträume, Dunkelangst, Schulangst, Fingernägel kauen, sozialer Rückzug von Gleichaltrigen, Interesselosigkeit, Konzentrationsmangel, Schwitzen

·  

· Alter von 11 – 14

Schlafstörungen, Essstörungen, Rebellion daheim, mangelndes Interesse an Aktivitäten Gleichaltriger, Schulprobleme (z.B. Schlägern, Rückzug, Interesselosigkeit, Mittelpunktsstreben), physische Probleme (z.B. Kopfweh, undefinierbare Schmerzen, Hautprobleme, Verdauungsprobleme, sonstige psychosomatische Beschwerden), Schwitzen

 

· Alter von 14 – 18

Psychosomatische Beschwerden, Störungen des Appetits und des Schlafes, hypochondrische Reaktionen, Durchfall, Verstopfung, Störungen der Menstruation, Steigerung oder Senkung des Energielevels, Desinteresse am anderen Geschlecht, Abnahme von Durchsetzungskämpfen mit Eltern, Konzentrationsmangel, Schwitzen

 

· Alter von 18-30

· zeitbedingte Impotenz, Haarausfall, schlechtes Hautbild, rötliche Augen, keine Mimik, Herzstechen, Gelenkschmerzen, Hautausschlag, Steigerung des aggressiven Verhaltens, Bewegungsdrang, Gereizheit, emotionsloses Denken.

·  

· Alter 30-50

Impotenz, langfristige Störung des Verdauungprozesses, Schlaganfall, beschleunigte Alterung des gesamten Organismus, Venenverkalkung, Bluthochdruck, Rheuma, Vergesslichkeit